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Römische Esskultur

Die Esskultur im römischen Reich umfasst eine Epoche vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. und damit mehr als 1000 Jahre. Zählt man das Oströmische Reich mit hinzu, kommt man sogar auf über 2000 Jahre. Im Laufe dieser langen Zeit änderten sich die kulinarischen Sitten erheblich. Zudem beeinflussten zeitweise die starke Ausdehnung des römischen Reiches und die Einverleibung von Techniken und Sitten aus den Provinzen die Esskultur.

Auskunft über unterschiedliche Speisen und die dazu nötigen Zutaten geben antike schriftliche Quellen wie die Rezeptsammlung des Apicius, aber auch archäologische Funde von Tierknochen als Schlachtabfällen sowie pflanzliche Reste von essbaren Kulturpflanzen. Abbildungen von Speisen aus römischer Zeit sind ebenfalls überliefert. Dagegen konnten Lebensmittel aus damals unbekannten Erdteilen in der römischen Küche natürlich noch nicht verwendet werden. Unbekannt waren den Römern zum Beispiel Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Chili, Mais, Truthahn, Schokolade und noch viele mehr.

Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) berichtet in seiner Naturgeschichte, dass die Raupe eines Schmetterlings namens cossus (Weidenbohrer) in römischer Zeit gern verspeist wurde. Auch auf Mehl und Wein gezüchtete Käferlarven galten beim römischen Adel als beliebte Delikatesse.

„Ficus, Olea, Vitus“ – auf dem zentralen Platz des Forum Romanum wuchsen laut Plinius dem Älteren ein Feigenbaum, ein Olivenbaum und ein Weinstock. Dieses Pflanzen-Ensemble wurde im 20. Jahrhundert als lebendiges Denkmal erneut vor Ort angepflanzt. Bildquelle: xlizziexx, pixabay.com (lizenzfrei für die kommerzielle Nutzung).

Ursprünglich wurde morgens ein Frühstück, das ientaculum oder auch iantaculum, am Nachmittag die Hauptmahlzeit des Tages, die cena, und abends die vesperna eingenommen.
Unter dem Einfluss griechischer Sitten, aber auch durch den zunehmenden Gebrauch importierter Waren wurde die cena üppiger und auch erst am späteren Nachmittag eingenommen. Es wurde ein zweites Frühstück zur frühen Mittagszeit, das prandium, üblich. Die vesperna entfiel ganz. Bei den niederen Klassen hielt sich jedoch die alte Einteilung, die den Bedürfnissen körperlich arbeitender Menschen eher entspricht.

Ientaculum – Das Frühstück
Ursprünglich wurden brotartige Fladen aus Spelt (Dinkel) mit etwas Salz verzehrt, bei den Wohlhabenden auch Eier, Käse und Honig. Hierzu gab es Milch und Obst. Gerne wurde zum Brot auch moretum gegessen, eine Art Kräuterkäse.
Seit der Kaiserzeit bzw. dem Beginn unserer Zeitrechnung gab es Brot aus Weizen und mit der Zeit immer vielfältigere Backwaren, die die einfachen Fladen ablösten.

Prandium – Das Mittagessen
Das prandium kann man auch als leichtes Mittagessen bzw. als Gabelfrühstück ansehen. Gegessen wurden größtenteils kalte Speisen, wie Schinken, Brot, Oliven, Eier, Nüsse, Feigen, Pilze, Käse, Früchte (Datteln). Das prandium war reichhaltiger als das eigentliche Frühstück, aber für die Römer nicht von zentraler Bedeutung. Wesentlich wichtiger war die cena oft wurde rasch etwas bei einem thermopolium verzehrt. Das thermopolium (Schänke für warme Gerichte) war ein Vorläufer der heutigen Pommesbude. Man konnte dort einfache kalte und warme Speisen und Getränke erhalten. Ärmere Leute, die keine eigene Küche besaßen, holten hier ihr Essen. Viele reiche Häuser betrieben ein thermopolium, es wird wohl eine gute Einkommensquelle gewesen sein. In Pompeji wurden bisher schon 200 ausgegraben.

Cena – Das Abendessen (Hauptmahlzeit)
In der Oberklasse, die nicht körperlich arbeitete, wurde es üblich, alle Verpflichtungen des Tages im Laufe des Vormittags zu erledigen. Nach dem prandium wurden die letzten städtischen Besorgungen abgeschlossen, dann kam der Badbesuch, und etwa um 16 Uhr wurde mit der cena begonnen. Diese Mahlzeit zog sich dann oft sehr lange hin. Häufig wurde anschließend noch eine comissatio, ein Trinkgelage, begangen.

In der Königszeit und frühen Republik, aber auch später noch für die arbeitenden Schichten bestand die cena im Wesentlichen aus einem Getreidebrei, der puls (oder pulmentum). Die einfachste Version bestand aus Spelt (Dinkel), Wasser, Salz und Fett, etwas edler mit Öl, dazu gab es vielleicht etwas Gemüse. Die Wohlhabenden aßen ihre puls mit Eiern, Käse und Honig. Nur gelegentlich kam auch Fleisch oder Fisch dazu. Als Nachfahre kann die Polenta angesehen werden. Im Laufe der republikanischen Zeit entwickelte sich die cena zu einer zweiteiligen Mahlzeit aus einem Hauptgericht und einer Nachspeise mit Obst und Meeresfrüchten. Gegen Ende der Republik war dann eine Dreiteilung in Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise üblich.
Auch bis ins spätere Mittelalter wurde mit cena das Abendessen bzw. das Nachtmahl bezeichnet. In Spanien und Italien wird das Abendessen immer noch als cena bezeichnet.

Als Vorlage für diese Collage diente ein römisches Fresko aus Herculaneum, das eine junge Frau zeigt die eine Olivengirlande in ihrem roten Haar trägt. Entstanden ist es irgendwann vor der Zerstörung der Stadt. Herculaneum war eine antike Stadt am Golf von Neapel, die wie Pompeji, Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 untergegangen ist. Bildquelle: Marie-Lan Nguyen, Naples National Archaeological Museum, Public domain, via Wikimedia Commons.


Textquelle: de.wikipedia.org

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